Edding tattoo Germany
Edding tattoo Germany

Edding stellt sein Tattoo-Farbenprojekt ein.

Inhaltsübersicht

Was bedeutet das für die Tattoo-Branche und die Sicherheit von Farben?

Wie bereits von mehreren Medien berichtet wurde, stellt Edding sein Tattoo-Projekt ein.

Der bekannte Farbspezialist Edding, der vor allem für seine ikonischen Marker bekannt ist, hatte vor einigen Jahren ein ambitioniertes Projekt gestartet: die Entwicklung einer besonders verträglichen und gesundheitlich sicheren Tattoo-Tinte. Diese sollte den strengen Vorgaben der europäischen Chemikalienverordnung REACH entsprechen, die 2022 in Kraft trat. Doch nun gab Edding-Chef Per Ledermann überraschend bekannt, dass das Unternehmen sein Tattoo-Projekt aufgibt. Der Grund: Es sei praktisch unmöglich, die strikten EU-Anforderungen zu erfüllen. Dies wirft ein kritisches Licht auf die Sicherheit und Regelkonformität von Tätowierfarben insgesamt.

Der Hintergrund: REACH und die Herausforderungen für die Tattoo-Industrie

Die REACH-Verordnung (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals) gilt als eine der strengsten Chemikalienverordnungen weltweit. Sie regelt die Verwendung von Chemikalien in verschiedenen Industrien, darunter auch Tätowierfarben und Permanent Make-up. Seit ihrer Einführung verbietet sie den Einsatz von Substanzen, die als krebserregend, fruchtbarkeitsschädigend oder hautschädlich gelten. Zu den betroffenen Stoffen gehören auch zwei zuvor häufig verwendete Farbpigmente: ein Blau- und ein Grünton.

Eddings Ziel war es, von Anfang an konforme, sichere und hochwertige Tätowierfarben auf den Markt zu bringen. Das Unternehmen startete 2015 mit der Entwicklung der Tinte, die seit 2020 in einem eigenen Tattoo-Studio in Hamburg verwendet wurde. Die Farben sollten nicht nur den strengen REACH-Vorgaben entsprechen, sondern auch besonders hautfreundlich sein, indem potenziell schädliche Inhaltsstoffe wie Konservierungsmittel weggelassen wurden. Die Verpackungen der Farben waren so konzipiert, dass sie nur für einen Kunden verwendet werden konnten, was zusätzliche Sicherheit versprach.

Warum gibt Edding auf?

Trotz dieser umfassenden Bemühungen sieht Edding sich nun gezwungen, das Projekt zu stoppen. Per Ledermann erklärte, dass es nahezu unmöglich sei, die sehr niedrigen Grenzwerte der REACH-Verordnung dauerhaft und für jede Charge einzuhalten. Ein Hauptproblem liegt in der Beschaffung der Inhaltsstoffe. Laut Ledermann können viele Zulieferer nicht garantieren, dass die von ihnen gelieferten Stoffe in der erforderlichen Reinheit vorliegen. Das bedeutet, dass jede Charge der Farben aufwendig getestet werden muss – ein Prozess, der nicht nur kostspielig, sondern auch zeitaufwendig ist. Zudem fehlen für einige Grenzwerte noch immer geeignete Testverfahren, was die Einhaltung der Verordnung zusätzlich erschwert.

Trotz der umfassenden Tintenentwicklung und des hohen Know-hows bei Edding, sei es schlichtweg nicht möglich, mit absoluter Sicherheit zu garantieren, dass die Produkte jederzeit REACH-konform seien. Ledermann räumte ein, dass das Projekt in absehbarer Zeit nicht realisierbar sei, obwohl die Tinten in Bezug auf Sicherheit und Qualität als besonders hochwertig bewertet wurden.

Überraschender Rückzug: Was bedeutet das für die Tattoo-Branche?

Eddings Rückzug aus dem Tattoo-Geschäft kommt für viele überraschend, besonders da das Unternehmen eines der wenigen war, das von Anfang an REACH-konforme bunte Farben im Sortiment hatte. Der Schritt wirft auch größere Fragen auf: Wenn ein etablierter Hersteller wie Edding, der über umfassende Erfahrung in der Tintenherstellung verfügt, die Anforderungen nicht erfüllen kann, wie steht es dann um die restlichen Anbieter am Markt?

Auswirkungen auf Tätowierer und ihre Kunden

Die Entscheidung von Edding, das Tattoo-Projekt aufzugeben, wird nicht nur die Hersteller betreffen, sondern auch die Tattoo-Künstler und ihre Kunden. Viele Tätowierer in Europa mussten sich seit 2022 an die neuen Regelungen anpassen, was zu erheblichen Herausforderungen führte. Zu Beginn der Einführung der REACH-Verordnung gab es in der Tattoo-Szene die Befürchtung, dass nur noch schwarze, weiße oder graue Tattoos möglich wären, da viele Farbpigmente verboten wurden. Doch mittlerweile haben mehrere spezialisierte Hersteller Farben entwickelt, die den Vorschriften entsprechen – darunter auch Edding.

Das Hamburger Tattoo-Studio von Edding wird nun von den bisherigen Mitarbeitern unter dem Namen “Volume 5”weitergeführt. Die Studioleiterin Jean Heide erklärte, dass sie künftig auf Farben anderer Hersteller zurückgreifen wird, darunter Marken wie Panterra aus Spanien und Eclipse aus Italien. Die Mitarbeiter des Studios sind nun darauf angewiesen, den Angaben dieser Hersteller zu vertrauen, dass die Farben tatsächlich REACH-konform sind.

Ein komplexer Markt voller Unsicherheiten

Eddings Entscheidung, das Tattoo-Projekt aufzugeben, verdeutlicht, wie schwierig es ist, den strengen Vorgaben der REACH-Verordnung zu entsprechen. Obwohl das Unternehmen umfassende Bemühungen unternommen hat, musste es letztlich feststellen, dass es nicht realisierbar ist, diese Anforderungen durchgängig zu erfüllen. Der Tattoo-Markt bleibt daher weiterhin ein komplexes Feld, in dem Fragen zur Sicherheit und Regelkonformität der verwendeten Farben offen bleiben.

Auch wenn spezialisierte Hersteller weiterhin REACH-konforme Farben anbieten, bleibt die Frage bestehen, ob diese Farben langfristig den strengen Anforderungen gerecht werden können – und welche Auswirkungen dies auf die Preise und die Verfügbarkeit von bunten Tätowierfarben haben wird. Während Edding das Tattoo-Geschäft als vergleichsweise kleines Geschäftsfeld einstufte, könnte der Fall für spezialisierte Hersteller, die stark auf diesen Markt angewiesen sind, schwerwiegendere Folgen haben.

Der Tattoo-Markt vor neuen Herausforderungen

Eddings Rückzug aus dem Tattoo-Geschäft zeigt, wie schwierig es ist, Tätowierfarben herzustellen, die den strengen REACH-Vorgaben entsprechen. Obwohl es weiterhin Hersteller gibt, die REACH-konforme Farben anbieten, bleibt abzuwarten, ob diese langfristig in der Lage sein werden, den Anforderungen gerecht zu werden und gleichzeitig wirtschaftlich zu arbeiten. Die Tattoo-Branche steht somit vor neuen Herausforderungen – sowohl für die Hersteller als auch für die Tätowierer und ihre Kunden.

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